Studie: Nur Wenige Sehen Ihren Partner als Besten Freund

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie beleuchtet die Beziehung zwischen romantischen Partnerschaften und Freundschaften und zeigt, dass nur ein kleiner Teil der Menschen ihren Partner als besten Freund betrachtet.

In einer aktuellen Untersuchung, die im Journal of Social and Personal Relationships veröffentlicht wurde, wird die komplexe Beziehung zwischen romantischen Partnerschaften und Freundschaften analysiert. Die Studie zeigt, dass nur etwa 14% der befragten Erwachsenen in den USA ihren romantischen Partner als besten Freund bezeichnen. Diese Personen berichten von mehr Kameradschaft in ihrem Leben, während diejenigen, die einen besten Freund außerhalb ihrer Beziehung haben, eine stärkere soziale Unterstützung wahrnehmen.

Die Forscher untersuchten, ob ein Partner, der auch als bester Freund gilt, die Qualität der Beziehung oder das Wohlbefinden verbessert. Basierend auf dem Konvoi-Modell sozialer Beziehungen, das besagt, dass Menschen mit einem Netzwerk unterstützender Bindungen durchs Leben gehen, wollten die Forscher herausfinden, wie persönliche und situative Faktoren beeinflussen, wen wir als ‘besten Freund’ bezeichnen und wie sich dieses Label auf emotionale Nähe, Routinen und psychologische Ergebnisse auswirkt.

Die Studie, geleitet von Natalie Pennington, einer Assistenzprofessorin an der Colorado State University, analysierte Daten von 940 Erwachsenen in romantischen Beziehungen, die auch mindestens eine Person als besten Freund betrachteten. Die Teilnehmer wurden aus einer größeren nationalen Umfrage zur Freundschaft und sozialen Verbindung im Jahr 2022 ausgewählt. Sie waren zwischen 18 und 85 Jahre alt, mit einem Durchschnittsalter von 41 Jahren, und repräsentierten eine vielfältige Mischung aus Geschlechtern, Ethnien, Einkommen und Beziehungsstatus.

Interessanterweise gaben etwa 36% der Teilnehmer an, ihren romantischen Partner in ihre Freundesliste aufzunehmen. Von dieser Gruppe identifizierten 39,5% ihren Partner als besten Freund, was 14,4% der Gesamtstichprobe entspricht. Ein Teil dieser Personen nannte jedoch auch andere beste Freunde, was darauf hindeutet, dass diese Rollen nicht immer exklusiv sind.

Die Forscher fanden heraus, dass ältere Erwachsene eher dazu neigen, ihren Partner als besten Freund zu bezeichnen, während Menschen mit höherem Einkommen und verheiratete Personen dies seltener tun. Geschlecht und die Anzahl der besten Freunde hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, dem Partner den Titel ‘bester Freund’ zu geben.

Die Studie zeigt, dass diejenigen, die ihren Partner als besten Freund sehen, stärkere emotionale Nähe und häufigere Routineinteraktionen berichten. Dies deutet darauf hin, dass die Kombination von Freundschaft und Romantik die Qualität der Bindung stärken kann, zumindest aus der Sicht der Person, die diese Ansicht vertritt.

Die Ergebnisse legen nahe, dass romantische Partner zwar die Bedürfnisse nach Kameradschaft erfüllen können, Freunde jedoch möglicherweise besser positioniert sind, um bestimmte Arten von emotionaler Unterstützung zu bieten. Dies könnte besonders zutreffen, wenn Menschen Herausforderungen in ihren romantischen Beziehungen gegenüberstehen oder wenn sie Bedürfnisse haben, die ihr Partner nicht allein erfüllen kann.

Die Studie hebt auch hervor, wie sozioökonomische Faktoren die Beziehungsnetzwerke formen. Teilnehmer mit niedrigerem Einkommen neigten eher dazu, ihren Partner als besten Freund zu bezeichnen und berichteten auch von einem geringeren allgemeinen Wohlbefinden. Dies deutet darauf hin, dass Menschen mit weniger Ressourcen stärker auf einen romantischen Partner angewiesen sein könnten, um emotionale Bedürfnisse zu erfüllen, was die Verwundbarkeit erhöhen kann, wenn diese Beziehung angespannt ist.

Die Ergebnisse bieten Einblicke, wie Menschen die Rollen von romantischen Partnern und Freunden in ihrem Leben konzeptualisieren. Während die Bezeichnung eines Partners als besten Freund mit erhöhter Kameradschaft verbunden sein kann, könnte dies auch auf Kosten eines breiteren Unterstützungsnetzwerks gehen. Mehrere Verbindungen zu haben, könnte vorteilhafter sein, als von einer Person zu erwarten, alle emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen.

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